Umwelt-(Zahn)Medizin
Die heutige Zahnmedizin orientiert sich mit modernen diagnostischen Möglichkeiten und einer technisch hoch entwickelten Therapievielfalt dem Erhalt der Zähne und deren Funktion im Kiefer-/Gesichtsbereich.
Zu wenig werden allerdings die Auswirkungen einer Therapie im Zahn-, Mund- und Kiefergebiet auf das gesamte System Mensch berücksichtigt.
Die Umweltmedizin ist die Lehre von der Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, die mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden können. Sie gliedert sich in die präventive und in die klinische Umweltmedizin.
Die Umwelt-Zahnmedizin betrachtet die ökologischen Wechselwirkungen dentaler Materialien mit dem Gesamtorganismus.
Mit Hilfe von Blutanalysen können folgende diagnostische Tests, welche vor allem für den zahnmedizinischen Bereich interessant sind, durchgeführt werden:
- Lymphozytentransformationstest (LTT): Mit diesem Test können im Labor aus einer Blutprobe Immunzellen gewonnen werden. Diese werden mit "verdächtigen" Materialien (Metalle, Kunststoffe u. v. m.) in Verbindung gebracht. Wenn diese reagieren, liegt eine Sensibilisierung vor! Dieser Test ist nach DIN 15189 eine akkreditierte Labormethode, welche nur in speziell dafür eingerichteten Labors durchgeführt wird. Wir arbeiten mit dem Institut für medizinische Diagnostik in Berlin zusammen (IMD-Berlin).
- Der Basophilendegranulationstest (BDT) kann so genannte Allergien vom Soforttyp oder Pseudoallergien nachweisen. Wichtig im zahmedizinischen Bereich ist dies bei allen Kunststoffmaterialien (Füllungen, Zahnersatz).
- Verträglichkeitsprüfung von Titanimplantaten ist im vornherein möglich durch einen so genannten Titanstimulatiostest. Titanoxydpartikel können mit bestimmten Immunzellen reagieren und so eine nicht-bakterielle Entzündungsreaktion hervorrufen, die zu einem Implantatverlust führen kann. Wichtig zu wissen ist in diesem Fall, dass im Körper eine konstant erhöhte Menge an so genannten Zytokinen (Botenstoffe des Immunsystems) nachweisbar ist und den Körper systemisch belasten kann.
- Die individuelle Entzündungsneigung, also die Reaktionsbereitschaft der Blutzellen eines betroffenen Patienten ist genetisch bedingt und lässt sich ebenfalls über einen Bluttest oder Mundschleimhautabstrich feststellen. Mercaptane und Thioäther, auch Skatol, Putreszin und weitere ähnliche Substanzen sind toxische Eiweisszerfallsprodukte ausgehend von toten Zähnen. Mit Hilfe der so genannten Effektorzelltypisierung kann auch hier nachgewiesen werden, ob ein Patient immunologisch auf diese Stoffe reagiert.
- Die Keimzusammensetzung und/oder eine enzymatische Aktivität (destruktiver Gewebeabbau durch Calprotectin) in einer Zahnfleischtasche bei Parodontitispatienten lassen sich ebenfalls bestimmen. Hier ist allerdings ein Abstrich aus der Zahnfleischtasche erforderlich. Das Ergebnis bestimmt die entsprechende individuelle Therapie.
Wichtig hierbei ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Ärzte, Heilpraktiker, analytischer Labors, zahntechnischer Labors und weiterer Co-Therapeuten wie Osteopathen und Physiotherapeuten.